co- kuratiert mit Savse Mtvare
19. – 24. Juni 2021
CCA Center of Contemporary Art – Tbilisi
10, D.Abashidze st. Tbilisi
Künstlerinnen:
Nutsa Esebua, Natia Benashvili, Teona Yamanidze
Die Ausstellung „ON THE OTHER SIDE“ beschäftigt sich mit Grenzüberschreitungen in verschiedensten Kontexten. Im alltäglichen Leben begegnen uns oft Barrieren oder Einschränkungen, seien es nationale Grenzen, oder aber auch Beschränkungen der menschlichen Vorstellungskraft oder der menschlichen Physis. Besonders spürbar war dieses Phänomen nicht zuletzt auch in den Pandemie-bedingten Lockdowns. Begrenzungen manifestieren sich physisch durch zwei polare Seiten: ein Drinnen oder Draußen, ein Hier oder Dort. Einerseits kann eine Grenze Schutz nach außen sein, andererseits eine unüberwindbare Barriere.
Nutsa Esebuas Arbeiten zeigen Studien eines sich grenzenlos ausbreitenden Geflechts ineinander verwebter Linien des Zauns, welcher dazu anregt, überwunden zu werden, was nicht zuletzt auch durch die Erscheinung eines Vogels angedeutet wird. Formensprachlich daran angelehnte unkontrolliert wildwuchernde Bäume, mit Verästelungen, die sich gen Himmel strecken und miteinander verflochten sind, scheinen alle Hindernisse zu überwinden. Stets auf der Suche nach der Weite, vielleicht auch nach der anderen Seite. Von Johannes Ittens Farbtheorie inspirierte Kubus-Formationen stellen Komplementärfarben gegenüber, verbildlichen Prozesse des Zusammenkommens.
Natia Benashvilis Arbeiten sind inspiriert von den Stadien alchemistischer Transformationsprozesse, in denen kubische Formationen wiederholt erscheinen. Damit wird das Innerliche, das sich wandelnde Selbst und seine verschiedenen Phasen versinnbildlicht. Die Konfrontation mit einer Barriere, sei sie physisch oder mental, löst einen innerlichen Prozess aus, der wiederum auf unsere Interkation mit dem Außen einwirkt. Abstrakte humanoide Wesen scheinen konzentriert, in sich gekehrt und ganz bei sich zu sein, im Moment einer innerlichen Weiterentwicklung begriffen.
Teona Yamanidzes Arbeiten bilden die physische Einrichtung einer Wohnung ab und eröffnen Einblicke in parallele Welten, in die sich ihre Bewohner*innen flüchten. Die teilweise verblichen erscheinende Oberfläche ihrer Bilder gibt ihren realistischen Malereien einen unwirklichen Touch, eine mystische Erscheinung, als wäre die Szene ein Traum oder eine verblichene Erinnerung. Teilweise scheint das Interieur verlassen, in einigen Szenen tauchen Menschen auf, den Blick in Monitore gerichtet oder träumend.
„ON THE OTHER SIDE“ vereint Malereien und Zeichnungen, die der Auseinandersetzung mit Grenzen und deren Überschreitung gewidmet sind. Innerliche und äußerliche Prozesse können letztendlich neue Perspektiven eröffnen.
Text: Iris Kasper
Unterstützt durch Atelier-Auslandsstipendium des Landes Steiermark, GeoAir und CCA Center of Contemporary Art – Tbilisi.